Die Drei-Seen-Gemeinden Illmensee-Ruschweiler-Illwangen
Die Geschichte der drei Gemeinden Illmensee, Ruschweiler und Illwangen ist eng verbunden mit der Geschichte der Grafschaft Heiligenberg (Fürstentum Fürstenberg). Die Hochgerichtsbarkeit sowie das Niedergericht, mit Ausnahme Letzteres von Illmensee, besaß Heiligenberg. Das Amt Illmensee mit den Enklaven Krumbach und Lichtenegg befand sich nämlich seit 1387 im Verwaltungsbereich der Reichsstadt Pfullendorf.
Auf Anordnung von Napoleon Bonaparte hatte die Rheinbundakte 1806 die Mediatisierung des Fürstentums Fürstenberg zur Folge, wodurch die drei Gemeinden in den neuen Staatsverband des Großherzogtums Baden integriert wurden.
Das Amt Ruschweiler bestand unter der neuen Obrigkeit weiterhin aus den Orten Ruschweiler, Gampenhof, Egelreute, Neubrunn, Brunnhausen und Volzenhof. 1924 schieden Egelreute und Brunnhausen aus der Gesamtgemeinde aus.
Links: Dorfmitte 1906, das kleine Ackerfeld der Familie Reichle war ein geeigneter Ort für eine neue Kapelle
Rechts: Die Obere Dorfstraße mit Restauration
Unten: Das kleine Schulhaus, spätere Armenhaus, und Tobel.
Gnadenkapelle Maria von der immerwährenden Hilfe
Schon von weitem fällt eine nicht allzu alte Kapelle in der Ortsmitte auf. Die Kapelle scheint auch durch den 8 ½ Meter hohen Helm auf dem Turm im Verhältnis zur Dorfgröße etwas zu groß geraten zu sein, weswegen sie auch oft liebevoll von ihren Erbauern Kirchle genannt wurde.
Martin Berenbold schrieb dazu in sein Tagebuch: Nur der Helm auf dem Turm war nicht geraten! Er war nur drei Meter hoch, und das war uns zu nieder. Es sah nach nichts gleich aus. Dann haben wir ihn wieder herunter geworfen. Reichle und ich waren dann wieder in den Wald, haben Holz gehauen und den Helm 8 ½ Meter hoch gemacht, so wie er jetzt ist. Es war gut, dass wir es so gemacht haben, denn wir würden uns sonst blamiert haben, und jetzt ist es eben passend.
Der Gemeinschaftssinn der Bürgerinnen und Bürger von Ruschweiler ist
weitgehend auch durch das jährlich wiederkehrende Käppele-Fest erhalten geblieben.
Die Hl. Martin-Kapelle
Die Hl. Martin-Kapelle aus dem 11. Jahrhundert mit Fresken aus dem 14. Jahrhundert ist ein Kleinod in Judentenberg
Das Amt Illwangen bestand ursprünglich aus den Siedlungen Illwangen, Glashütten, Auhöfe, Einhalden, Kohllöffel, Höhreute, Birkhöfe, Niederweiler und Tafern. Das Rathaus befand sich in Höhreute. Nach der Ausgliederung der Auhöfe und Einhalden nach Horgenzell, Kohllöffel nach Homberg folgte nach der Gemeindereform am 1. Mai 1973 die Umgliederung der Ortsteile Höhreute, Niederweiler und Tafern in die zum Landkreis Ravensburg gehörende Gemeinde Wilhelmsdorf.
Gesellschaftlicher Mittelpunkt St. Loreto
Südlich des Illmensees, im Talbecken von Illwangen, liegen der Maria Hof und die St. Loreto-Kapelle mit Mesnerhaus. Letztere hat Blasius Fetscher im Jahre 1670 nach den bitteren Erfahrungen im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) bauen lassen. Des Weiteren schuf er mit der Kapellenstiftung einbeachtliches soziales Werk. Galt einst die Kapelle mit ihrer christlichen Ausstrahlung vielen Menschen als ein religiöser Versammlungs- und Wallfahrtsort.
Der Höchsten
Der Höchsten ist mit 833 Metern die weithin sichtbare höchste Erhebung Oberschwabens.
1853 entwarf der Fürstenbergische HausarchitektTheodor Dibold den „Fürstlichen Pavillon, der dann im Jahre 1854 gebaut wurde. Das Wirtshaus zum Höchsten sowie der Aussichtsturm ist bis heute ein beliebtes Ausflugsziel geblieben.
Olaf Brandt